Category Archives: Canada

Ein grosses Land, in dem es viiiiiel zu entdecken gibt. Anekdötchen drunter und drüber.

Baselbieter Invasion

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Wenn Baselbieter Ferien machen, dann lassen sie alles zu Hause. Ausser Schoggi, Hochprozentiges und 1.6kg Fondue. Doch alles der Reihe nach.

Wir wussten, dass sie kommen: Leni, Mömmel, Käk, Jeanette und Karin. Wir dachten allerdings, sie kommen erst am Sonntag… Roland und ich waren darum nichtsahnend am Samstagnachmittag in Williams Lake beim einkaufen, als uns plötzlich die SMS von Jane erreicht: “All of your visitors have arrived  !!!” – Eure Gäste sind da !!!
Ups. Auch beim besten Willen dauerte es leider über eine Stunde, bis wir von Williams Lake nach Hause gefahren waren. Glücklicherweise nahmen es uns die Neuankömmlinge nicht allzu übel (oder versteckten ihren Ärger sehr gekonnt), die Freude war auf jeden Fall auf beiden Seiten sehr gross, als das Wiedersehen endlich stattfinden konnte. Lasst uns darauf anstossen!

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Wer schon bei uns zu Besuch war weiss, dass Ferien bei “The Busers” ganz schön anstrengend sein können. Erst muss man einmal viel essen, dann kommt man erst spät ins Bett, und am nächsten Morgen wird man bereits um 6 Uhr wieder rausgejagt “Es isch de einzig schön Tag! Morn schiffets!” “De Biber isch imfall Morgeaktiv, wenn ihr ne wend gseh, denn MÜEMMIR so früeh los.” “Es isch überhaupt ned wiit!” Guet, Guet, Guet, sie haben sich gefügt. Und es hat sich gelohnt. Optisch zumindest. 2014-09-07_0005-1024
Mr. Beaver (der Biber) hat leider gekniffen, er zeigte seinen Kopf nur einmal ganz kurz und rettete damit immerhin unsere Glaubwürdigkeit. Vermutlich war es ihm an diesem Morgen schlicht zu kalt.
Nach dem kurzen Marsch gönnten wir uns ein ausgedehntes Frühstück und schon gings weiter mit Aktivität Nummer 2: Hundespaziergang. Hände hatten wir genug, darum durfte für einmal das ganze Rudel mitkommen. Ausser Ayla, ihr krummes Füsschen macht den weiten Weg leider nicht mehr mit. Und Luigi, er weigerte sich wehement, das Gehege zu verlassen. Selbe2014-09-07_2053-1024r tschuld. Doch es gab immer noch genug Getier für alle Gäste. Richtig. Alle! Liebes Mami-Jeanette, bitte halt dich fest, deine Tochter ist nicht nur mitgelaufen, auch sie hatte einen eigenen Hund an der Leine! Und – sie hatte richtig Spass mit Xena!

 

Gut, wir müssen sagen, die Huskies sind auch einfach zum knuutschen, gell Leni. *2014-09-07_1041-1024

 

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Den Vogel abgeschossen haben wir am Abend. Wenn schon mal so viele Gäste an einem Tisch versammelt sind, dann wollen wir das ausnutzen. Also kochten wir das, wofür unser riesige Backofen ursprünglich gebaut wurde: Turkey. 5kg Truthahn. Glasiert mit Zwetschgen-Konfitüre, gefüllt mit 2014-09-07_0075b-1024Speck und Mangold, serviert im eigenen Saft. O.M.G. Schade haben wir nicht häufiger so viele Gäste am Tisch, wir würden gerne noch mehr Turkeys braten. (Vielleicht haben wir zum Glück nicht häufiger so viele Gäste am Tisch, meldet sich soeben der Verstand.) Vom Vogel blieb zumindest nicht viel übrig.

Mit vollem Bauch schläft sich’s lange, so standen am nächsten Morgen nur Leni und Esther bei aller Herrgottsfrühe bereits wieder am Ufer des Sees. Mr Beaver, Teil 2. Diesmal wollten wir unseren “Hausbiber” per Kanu suchen. Leider war auch er nicht in Zeige-Stimmung, zudem bewahrheiteten sich die schlechten Wetterprognosen und das Wasser kam bald nicht mehr nur von unten, sondern immer kräftiger auch von oben. So macht paddeln keinen Spass… Also schlossen wir uns Roland an und gingen zu dritt in den Wald. Bäume fällen. 2014-09-07_1064-1024Zwischen den Bäumen regnet es weniger, dachten wir. Ja genau. (Kann bitte jemand stellvertretend auf den roten Buzzer mit dem bösen Wort klicken? Merci.) Esther wurde es bald einmal zu kalt und ungemütlich, die Jungs hingegen blühten erst so richtig auf. Leni’s erster Baum fiel bei strömendem Regen, Baum 2,3,4,… (wie viele waren es eigentlich?) hat der Schreiberling dieses Artikels nicht mehr mitgekriegt, weil es ihr wie gesagt bald mal zu kalt und ungemütlich wurde im Wald. Zudem war die Verlockung nach frischem Kaffee aus Jeanette’s Bialetti-Espresso-Superkocher einfach zu gross. Mmmmmmmh, er fehlt mir jetzt schon….

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Nun, was macht man mit dem Rest dieses regnerischen Tages im Cariboo? Genau. Souvernir-Shopping. Exgüsi liebe Göttikinder, für euch hat das Ferienkässeli leider nicht mehr gereicht….

Käk, Mömmel, Roland (im Laufe des Spiels “chasch-churz-für-mich-iispringe” ersetzt von Leni) und Esther amüsierten sich derweil mit dem höchst unterhaltsamen Rollenspiel “Munchkin“. Wie vergeht die Zeit doch wie im Flug! Schon wieder Zeit für Essen. Was nun folgt, bedarf definitiv keiner Worte. Das muss man sich auf der Zunge vergehen lassen….. (Hey, angerührt mit echtem Baselbieter Kirsch und Maizena!)

DCIM112GOPROSchade, dass ihr schon wieder weiterreisen musstet, wir haben die kurze Zeit mit euch riesig genossen. Unsere Bäuche waren voll wie lange nicht mehr, wir haben getrunken, gelacht und philosophiert (moooooll!) und ein so grosser RV ist definitiv noch nie auf unserer Lichtung gestanden. Ihr habt uns aber so viele Gschänkli aus der Schweiz mitgebracht, dass wir jeden Tag mindestens dreimal an euch denken. Wett no öpper es Schoggistängeli?
🙂
^ esther & roland

 

* Leider müssen wir am Ende dieses Artikels eine traurige Botschaft anbringen:

Otto, unser aller liebster Leithund ist von uns gegangen. Niemand hatte damit gerechnet, wir sind alle überrascht, bestürzt und sehr traurig. Er hat ein Plätzchen am Ufer des Sees erhalten, wo er nun jeden Morgen die Sonne aufgehen sieht. Dear Otto, you left your pawprints on our hearts, we’ll never forget you!

Mol “gschnell” uf Bella Coola

Eigentlich müsstet ihr jetzt alle zuerst einmal eine Landkarte zur Hand nehmen und nachschauen, wo dieses Bella Coola liegt…. Dann versteht ihr vielleicht auch, warum wir uns an diesem Wochenende mehr wie einmal an den Kopf gelangt haben und uns fragten, was wir hier genau machen…
Hin und zurück sind es nämlich 1150km und eine solche Strecke an einem einzigen Wochenende zu fahren, das ist auch für uns (Möchtegernkanadier) nicht normal. Es hat uns halt einfach wahnsinnig gereizt dieses Bella Coola. Weil wir schon so viel davon gehört haben. Weil es am Meer liegt. Weil es dort unglaublich viele schöne, alte Zedern haben soll (die, die die Loghausbauer als Mittelpfosten für Wendeltreppen in unsäglich teuren Häusern einbauen). Weil ins Tal nach Bella Coola hinunter die krasseste Strasse führt, die Kanada je gesehen hat (man spricht nur hinter vorgehaltener Hand darüber und nennt sie mit ehrfürchtigem Unterton “The Hill”). 2014-08-23_0204-1024Da mussten wir doch hin! Eben. Und weil auch unsere Freizeit eingeschränkt ist, musste ein Wochenende reichen.

Wie so oft im Leben haben wir an diesem Wochenende sehr viele Sachen erlebt, und das liegt nicht primär an der unglaublichen Distanz, die wir zurückgelegt haben.

Als erstes mussten wir nämlich den Zahnarzt von Bella Coola retten. Martin (der Zahnarzt) wollte mit seiner Frau Tati und Tochter Nora eigentlich nach Vancouver fahren, um neue Kajaks zu kaufen. Nur leider wollte ihr Auto nicht nach Vancouver und blieb auf halber Strecke stehen. Zufälligerweise genau dort, wo wir unsere erste Pause einlegten. Bekanntschaft war schnell gemacht, Platz in unserem Auto ebenso, und weiter ging die Fahrt zu 5 für die Lehr’s nach Hause, für uns in eine neue Welt. Wie sich bald herausstellte teilten wir nicht nur das gemeinsame Reiseziel, sondern auch die Leidenschaft für Wanderungen zu Orten mit schöner Aussicht. Familie Lehr hatte jede Menge Tipps zu den Bergen rund um Bella Coola für uns, wo wir a) keinen Achsenbruch an unserem Auto riskierten, b) nicht im Busch verloren gehen können und c) innert nützlicher Frist die schönsten Alpwiesen erreichen. Wir hatten mehr als genug Zeit, um diese Wanderleidenschaft durchzudiskutieren, dauerte die Fahrt nach Bella Coola doch immer noch gute 350km.2014-08-22_0003-1024

Entsprechend müde kamen wir in Bella Coola an. Dort kamen wir in den Genuss einer privaten Führung durch das Örtchen, inklusive Hafenbesichtigung. Wäre Roland etwas seetauglicher, so wären die Lehr’s sofort mit uns aufs Meer hinausgefahren, so blieb es bei einem Rundgang mit anschliessender Einladung zu Kaffee und Kuchen auf ihrer Terrasse (herrlicher, köstlicher, warmer Schokolade-Lava-Kuchen, selbstgebacken von Tochter Nora). Ich gebe zu, wir waren mehr als neidisch auf den Garten von Familie Lehr, im milden Klima von Bella Coola wächst einfach alles, alles, alles. Und zwar gross und üppig. So üppig, dass sie schon gar nicht mehr wissen wo hin mit all den getrockneten Apfelschnitzen. Wir opferten uns natürlich herzlich gern, und durften ein paar davon mitnehmen. DANKE!!!

2014-08-23_0022-1024Oh, was waren wir froh um diese Apfelschnitzli, der nächste Tag hatte es nämlich mehr als in sich. Martin hatte uns die Wanderung zum Mosquito-Pass empfohlen. Der Beschrieb war perfekt, wir fanden den Einstieg auf Anhieb (was hier nicht selbstverständlich ist, wie wir euch auch schon vorgejammert haben). Leider hatte Martin auch nicht untertrieben, was die Steilheit des Hangs anbelangte… Ich schätze irgendwas zwischen 50 – 60°.

2014-08-23_0032-1024 Wir stiegen und stiegen und stiegen, immer den farbigen Bändern an den Bäumen nach (angebracht von früheren Wanderern oder Jägern). Der Weg führte so ziemlich schnurgerade nach oben. Zick-Zack-Wege sind leider etwas unglaublich Schweizerisches…
1 Stunde, 2 Stunden, 3 Stunden. Irgendwann kamen wir aus dem Wald, doch flacher wurde es deswegen noch lange nicht.

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Als wir nicht mehr höher steigen konnten, waren wir auf dem Gipfel. Wahnsinn. Und schön! Die Coast Mountains sind ähnlich wie die Alpen im Wallis. Granit, zackige Felsspitzen, steile Hänge, nur starten sie bereits auf Meereshöhe und führen trotzdem bis auf 2000 Meter und höher.
Leider war es an diesem Tag ziemlich dunstig, sonst hätten wir wahrscheinlich noch viel mehr Bergspitzen sehen können, aber auch so war das Panorama atemberaubend. Und was machen wir, wenn es uns an einem Ort besonders gut gefällt? Genau, wir essen etwas.

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YES WE DID IT 🙂

 

 

 

 

So. Und jetzt alles wieder abe. Läck hatten wir den Knüü-Schlotteri nach dieser Wanderung! Ich glaube, ich bin fast 3 Tage danach noch herumgestakelt, als hätte ich keine Kniegelenke mehr…. Aber das war es wert!

 

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Wir beschlossen den nächsten Tag etwas gemütlicher anzugehen, schliesslich mussten wir ja auch noch die 550 Kilometer bis nach 100 Mile House zurück fahren. So gingen vor uns vor der Abfahrt nur “kurz” die Füsse vertreten. 3 Stunden. Es ging zum Glück fast geradeaus, durch einen Wald der vor einigen Jahren abgebrannt war. Richtung Rainbow Ranges. War auch sehr eindrücklich. Vor allem bietete der kleine namenlose See die perfekte Kulisse für unser Zmittag.

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Ich weiss nicht, ob ich es noch erwähnen muss, aber was waren wir K.O. nach diesem Wochenende! Eins haben wir uns für die Zukunft gemerkt: das nächste mal schauen wir auf die Karte, bevor wir losfahren. Und sollten wir wieder nach Bella Coola gehen (was wir unbedingt vorhaben), dann rechnen wir mindestens eine zusätzliche Nacht ein. Und ein Stück von Nora’s Lava-Kuchen 🙂 Definitiv.

^esther

 

Ps: Das Wochenende war also auch für unser Auto ziemlich streng, es musste nämlich zwischendurch ein bisschen Offroader sein. Aber nur bitzli.

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PPS: Und hier noch ein paar Bilder für den grossen Bildschirm: 2014-08-23_0101-2014-08-23_0109b_1024

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Es herbschtelet…

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schweizerisch für die Zeit, wenn Esther die Daunenfinken aus dem Schrank holt und Roland sagt “Aber s’isch doch no warm!”

Doch, es herbschtelet. Ganz sicher. Angefangen hat es am 18. August bei den Bowron Lakes, einer weltberühmte Seenkette etwa 400km nördlich von uns. Mein Bruder Martin ist Zeuge.

Bowron Lakes Spitze

Martin und ich waren vier Tage im Kanu unterwegs, wir ruderten durchs Niemandsland. Roland bevorzugt festen Boden, er hielt darum zu Hause die Stellung. Der erste Tag auf unserer Paddeltour war ganz eindeutig Sommer: T-Shirt Wetter und Badehose.

Bowron Lakes BadenWir waren überzeugt, dass wir drei weitere Tage in der Wildnis bei strahlend blauem Himmel vor uns hatten, doch bereits der nächste Morgen belehrte uns eines besseren. Dicke Wolken verdeckten die Sonne und es war ganz offensichtlich: da liegt was in der Luft. Naja, vielleicht sollte ich eher sagen, da hing was in den Wolken, denn wie viel da oben hing, merkten wir wenige Stunden später, als sich der Himmel nach allen Regeln der Kunst über uns ergoss. Und ergoss. Und ergoss. Zwischendurch hatten wir den Eindruck, als ob der Regen etwas nachlassen könnte, doch eigentlich holte er nur neuen Anlauf um noch stärker auf uns runter zu prasseln. Zum Glück hatten wir unser kleines, oranges $50 Walmart-Zelt bereits aufgestellt gehabt, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete (und wider erwarten war das Ding tatsächlich dicht). Der Stimmung tat der Regen ebenfalls keinen Abbruch, Meyer-Geschwister sind wasserfest. Bowron Lakes RegenWir paddelten gemütlich noch ein wenig im Kreis, besuchten die obligatorischen Cariboo-Falls, gaben uns die volle Dosis Wasser von oben und von unten, assen uns satt an wilden Blaubeeren (vor allem Esther) und versuchten unser Fischerglück (leider nein).

Der Regen hielt hartnäckig die ganze Nacht an, trommelte fast ununterbrochen aufs Zeltdach, rasselte in den Bäumen, liess uns hochschrecken weil wir dachten, es spült uns demnächst das Kanu davon; erst am nächsten Morgen wurde es wieder ruhig um uns herum. Und präzis da rochen wir ihn zum ersten Mal: den Herbst. Man kann kaum beschreiben was es genau ausmachte aber es war ganz eindeutig. Kühl und glasklar, gebracht von einer Brise aus dem Norden. Herbst. Die Sonne kam zwar wieder hervor, der letzte Tag unseres Kanutrips war sogar wieder strahlend blau, doch die Badehose blieb verstaut. Wir paddelten in langen Ärmeln, am letzten Tag sogar mit Handschuhen. Bowron Lakes Handschuhe

Wie gesagt, das war im Norden. Zurück in 100 Mile House erwartete uns ein Roland in kurzen Hosen. Und doch liess sich auch hier die Veränderung nicht leugnen. Die Luft hatte ebenso diesen eigentümlichen, glasklaren Geruch angenommen. Am Morgen lag Nebel über dem See. Am Abend holten wir einen Pullover, wenn wir länger draussen sitzen wollten. Gummistiefel rückten in unserem Schuhregal in die erste Reihe und wir fragen uns wieder: “Pulli, Jacke oder beides?”

Die Veränderung zeigt sich natürlich auch in unserem Garten: Die Kartoffeln sind reif zur Ernte, die Kürbisse verdunkeln und verholzen ihre Schale, die Bohnen sind bereits gegessen, die Gurken, naja… ich habe noch Hoffnung. Die Zucchini hat erste schwarze Spitzen an den Blättern (für Garten-unkundige: das heisst, es war ihr wohl zu kalt letzte Nacht). Ich denke, ab heute heisst es wieder allabendlich das Beet abdecken, um das Ende der Zucchini-Saison vielleicht doch noch um eine Woche hinauszuzögern. Die Tomaten habe ich aufgegeben, die zwei grünen Kügelchen werden kaum mehr reifen in diesem Jahr. Nur die winterharten Gemüse wie Kohl und Mangold spriessen vor lauter Freude gleich doppelt so stark. Ganz vorbei ist die Gartensaison noch nicht. Und schliesslich ziehen wir regelmässig am Nachmittag unsere Jacken aus, manchmal sogar den Pullover und ein bisschen hat Roland schon recht, wenn er sagt: “Aber es isch doch no warm!”

^esther

Bowron Lakes Nebel

Formularitis und Lizenz-itis

Ich dachte ja immer, wir Schweizer seien Weltmeister in Sachen Formulare und Regulierungen. Nach 8 Monaten British Columbien muss ich meine Meinung nun aber definitiv revidieren: Kanada ist extremer. Freihandbriefe sind hier generell nicht erwünscht, da weiss ja nachher keiner, was drauf steht. Formular, und alles ist klar. Die Formulare werden meist gebraucht, damit man irgendeinen Permit erhält, eine Lizenz. Ich glaube, man darf es bald als kanadischen Volkssport bezeichnen: Lizenzenlösen. Lizenzen gibt es nämlich praktisch für alles und jedes. Das geht soweit, dass man sogar eine Lizenz braucht für Dinge, die eigentlich gratis (!) und erlaubt sind (!). Mein aktuelles Lieblingsbeispiel:

Christmas-Tree-PermitWie sagte schon mein Lieblingsgallier? Die Spinnen, die Kanadier….

^esther

 

Der Adler ist gelandet oder so!

Holz spalten vor dem Morgenessen, skypen mit der Familie und einen Baumstamm aufschneiden für einen experimentellen Tisch. Nach diesem morgen habe ich mir mein Mittagessen verdient. Als ich danach mit der Kaffeetasse in der Hand auf dem Sofa relaxte passierte es. Es knallte irgendwas vor unserem Fenster auf unser Deck, …PENG… “The Eagle Has Landed”

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Ich bin nicht sicher, weil ich kein Ornithologe bin, aber ich denke es ist ein recht junger Adler. Es hat den Eindruck gemacht, dass er noch nicht so viel Erfahrung hat im Fliegen.

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Er ist mehr gelaufen als geflogen.

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Der Vogel hat uns den ganzen Nachmittag nicht verlassen. Beim Abendessen kochen musste ich ihn manchmal ein bisschen davon schäuchen, als er in die Tomatenpflanzen von Esther kletterte, habe ich ihm nur gesagt “jetzt hast du aber Glück, dass Esther nicht hier ist! sonst würde es *** geben”

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Man soll ja keine Wildtiere füttern, deswegen ist mir der Apfel auch per Zufall aus der Hand gefallen.

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Das ganze habe ich noch in einem kurzen Film festgehalten, also ab in die Vorstellung und geniesst den kleinen Tier Dokumentar-Film 🙂

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Unglaubliche Momente, Roland

 

Saskatoon mmmhhhh

Nach dem wir erfolgreich und genüsslich unsere Walderdbeeren/Rhabarber Konfitüre verspiesen haben, wurde es Zeit für etwas neues. Saskatoon Berries war die Lösung.

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An solchen Sträuchern wachsen diese Beeren momentan. Natürlich haben die Tiere diesen blauen, gut schmeckenden Köstlichkeit auch gern.

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640gr Beeren habe ich gesammelt, dafür braucht “Mann” etwa 3 Stunden. Weil nicht alle Beeren gleichzeitig reif waren, musste ich an den selben Sträuchern dreimal ablesen. Es waren immer etwa 3-4 Tage dazwischen, genug Zeit um zu reifen.

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Viel Braucht es nicht dazu:

  • Saskatoon Beeren
  • Zucker
  • Pektin
  • Zitrone

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Unsere erste Saskatoon Berry Jam ist fertig und sie schmeckt super. Wir durften einen neuen Geschmack kennenlernen.

bye bye, Roland

Hallo Gipfel?

Ihr kennt uns, wir wandern für’s Leben gern. Querfeldein, auf Hügel, auf Berge. Wann immer wir Zeit finden, schnappen wir unseren Rucksack und ziehen los. Diesmal hatten wir noch Verstärkung von Roland’s Bruder dabei, Fant. Der Mann für die hohen Berge mit möglichst viel Anstrengung bitte. Gut, so soll’s sein.

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Das Ziel waren zwei Berge “ganz in der Nähe”, beim Horsefly Lake. Rainer hatte uns vorgeschwärmt von endlosen Alpwiesen, verschneiten Gipfeln und das alles ohne Touristen! Da konnten wir natürlich nicht wiederstehen.
Los ging’s erst mal ganz langsam. Distanzen sind in Kanada ja immer relativ. “Ganz in der Nähe” waren gut 200 Kilometer, davon die letzten 50 Kilometer auf Schotterstrassen. Für unseren Dodge Gran Caravan (Zweiradantrieb und garantiert geländeuntauglich) immer eine besondere Herausforderung. Nun gut, den Berg haben wir gefunden. Der Einstieg zum Wanderweg ist eine andere Geschichte….

Kanada ist nicht gerade berühmt für seine gut markierten Wanderwege und für Wanderkarten schon gar nicht. Wir haben zumindest noch keine sinnvollen Karten gefunden. Wer hier wandern will, deckt sich entweder mit gut gemeinten Ratschlägen von Bekannten ein oder schnappt sich eines dieser Wanderführer-Bücher die oft ziemlich veraltet sind, meist sehr viele Worte aber kaum Karten enthalten und wir insgeheim auch bezweifeln, dass der Schreiberling den Weg wirklich selber einmal abgelaufen ist… Nun denn, diesmal hatten wir gute Ratschläge sowie das Wanderführer-Buch dabei, es konnte also eigentlich nichts schief gehen. Mhm. Ebe doch.
Den Fuss des Bergs fanden wir noch auf Anhieb. Die Strasse zum Einstieg der Wanderung allerdings nicht mehr. Da wo Rainer beschrieben hatte, waren nur noch Bäume. Zugewachsen. Unpassierbar. Kommt vor in diesem Land, wo sich die Natur gerne alles zurückerobert, was der Mensch einmal freigeschnitten hatte und leider auch kein Wanderverein die Wege in Schuss hält. Was meint unser Wanderführer? “Bitte starten sie von der anderen Seite des Berges aus.” All right! Zurück ins Auto, wieder 20km Holperpiste, diese Strasse existierte immerhin noch. Verhältnismässig gut ausgebaut sogar, vermutlich war hier vor einigen Jahren “ge-logged” worden, Holzernte. Leider führte uns die Strasse nicht ganz so weit nach oben wie das Buch versprach, die Schlaglöcher waren für unser Auto definitiv eine Nummer zu tief. Also hiess es Rucksack schultern, und die letzten vier Kilometer bis zum Einstieg der Wanderung zu Fuss gehen. Naja… Wanderweg…. ein stählernes Dreieck an einem Baum sollen wir suchen. Sei nicht zu verfehlen, hiess es im Buch, dies markiere den Einstieg. Copyright 2009, geschrieben vermutlich 2006, gewandert? Kein Kommentar. Ob der Baum gefällt wurde, das Dreieck in der Zwischenzeit verrostet ist oder wir vielleicht doch den falschen Berg gewählt haben, wir fanden den Wanderweg auf jeden Fall nicht. Die Strasse endete (wie erwartet) in einem ehemaligen Logging-Feld auf halbem Weg zum Gipfel. Vielleicht als kurze Erklärung für Noch-nie-in-Kanada-Gewesene: Ein Loggingfeld ist nichts besonders schönes. Baumstümpfe, liegengelassene Holzreste, als wäre ein riesiger Rasenmäher über den Wald gefahren. Zerstört. Karg. Trostlos. Dieses Feld hier war zum Glück schon etwas älter, es wuchsen bereits wieder viele Blumen, also nicht mehr ganz so trostlos. Und da es keine Bäume hatte, war der Ausblick auf die umliegenden Berge entsprechend frei und wunderbar, aber Alpwiesen sehen definitiv anders aus!

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Querfeldein zum Gipfel weitermarschieren war leider unmöglich, da wo der Wald noch stand, war er nämlich so dicht, da kam kein Hase durch, geschweige denn drei Baselbieter.  Jä nu, hat nicht sollen sein. Unser Bewegungsdrang für den Tag war ohnehin gestillt (emel der von Esther), der Cervelat war auch verputzt (mit Genuss von Roland) und so zogen wir es vor, den Abstieg anzutreten und für den Rest des Tages die Füsse im See beim Campingplatz zu kühlen (das war dann Fants Spezialgebiet, ihm hatten es diese saugenden Biester angetan, die es auf seine nackten Füsse abgesehen hatten). 2014-08-04_0111-1024

Auf dem Campingplatz trafen wir unsere Rettung für den nächsten Tag: ein ehemaliger Jäger aus der Gegend. Er schwärmte uns ebenfalls von endlosen Alpwiesen vor, aber auf einem anderen Berg. Da er uns netterweise gleich persönlich den Einstieg zum Wanderweg zeigte (natürlich mit dem ATV, hier geht ja keiner zu Fuss ausser wir…) war es eine sichere Nummer.
Ein sehr guter Plan, wie sich am nächsten Tag herausstellte. Der Weg war zwar unglaublich steil und lang, 3 Stunden Aufstieg im Laufschritt brachten sogar unseren Fitnesschef Fant an seine Grenzen (das gibt’s halt, wenn wir Kurzbeinigen versuchen mit Roland mitzuhalten), doch was uns oben erwartete war alle Mühe wert.
Kanadische Alpwiesen sind einfach wunderschön!!
^esther

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Den ganzen Artikel findet ihr hier: Volksstimme Ausgabe 28. August 2014

01. August mehr als “nur” ein schweizer Bundesfeiertag

Unser erstes Jubiläum, ein Jahr verheiratet Esther & Roland Buser 01. August 2013

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Das ist mehr als nur einen Grund um meiner Frau danke zu sagen, ganz simple I LOVE YOU

 

 

 

 

 

Unser erstes Ehe Jahr starteten wir in Kanada, wir waren einen Monat lang am wandern, essen, kochen, wandern, wandern 🙂 etwas was uns beide viel Spass macht.

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Auch Sachen wie ein Marathon also 22km Berg hoch und wieder runter an einem Tag haben wir zusammen gemacht.

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Oder uns einen Momentan Zeit genommen um dich in rechte Licht zu rücken, et voilà ich finde das Bild unglaublich gut…

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Zurück in der Schweiz haben uns unsere Familien überrascht.

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Und nochmals ganz heimlich ohne Wissen von jemand gab es im Wald die selbe Hochzeit Zeremonie nochmals. Einfach ohne Sommer, Hochzeitskleid und Standesbeamtin etc. Ich denke auch diesmal haben wir alle überrascht.

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Ein Hochzeit geht nicht Spurlos an uns vorbei, danke HC98 es war unvergesslich.

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Im Januar 2014 waren wir wieder zurück in Kanada und unser Abenteuer startet auf ein neues.

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Egal wie viel Schnee oder wie kalt es war, Esther war immer hell begeistert.

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Irgendwann geht sogar der Schnee in Kanada weg.

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Und solche lästigen Sachen wie Moskitos sind wieder da.

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Unsere Entdeckungen ging jeden Tag weiter.

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Die ersten Blumen blühen.

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“Kein Seich vor der GoPro!”

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Unser Garten ist auch eine gemeinsame Leidenschaft, wunderschön wie er wächst.

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Und immer wieder zusammen neue Täler, Hügel oder Bergen erkunden.

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Danke Esther, dass du dieses wundervolle erste Ehejahr mit mir verbracht hast.

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Dein glücklicher Ehemann 😉  Roland