Monthly Archives: June 2014

Komplett abgeschieden in der Natur – Discovery Channel, Part 2

2014-06-22_0017-2014-06-22_0020_1024x207Wir sind mal wieder dem Schlittenhunde Trail nachgelaufen. Beziehungsweise dort durchgelaufen, wo wir im Winter (vermutlich) mit den Schlittenhunden über den Schnee geflitzt sind, von Trail war da nämlich keine Spur mehr. Noch vor zwei Monaten hat man den Trail ganz klar gesehen (zur Erinnerung, damals haben wir Knochen gefunden), mittlerweilen sind nur noch unsere Erinnerungen an den Weg übrig und ein paar gelbe Bändel, die Rainer zur Orientierungshilfe angebracht hat. Unglaublich wie sich die Natur in nur wenigen Monaten komplett verändert hat. Eine andere Welt.

2014-06-22_0010-2014-06-22_0014_1024x187So viele Veränderungen machen das Forscherherz natürlich neugierig, darum haben wir für euch ein paar Fakten zusammengesucht. Über Britisch Kolumbien und die Schweiz.
Zuerst einmal in Bild (merke: der Massstab stimmt! Roland hat nämlich gerechnet, nicht ich)

canada_british_columbia_relief_location_map_switzerland_1024Wenn wir sagen “hier ist alles viel grösser! Man hat soooooo viel Platz!”, dann ist das wirklich nicht übertrieben. B.C. ist zwar “nur” doppelt so breit wie die Schweiz, aber trotzdem fast 23 Mal so gross.
Bitteschön, Zahlenbeweis:

    Schweiz:

  • 348km von Westen nach Osten (an der breitesten Stelle)
  • 41’285 km2 Fläche
    British Columbia, Kanada:

  • 700km von Westen nach Osten (US Grenze im Süden)
  • 944’735 km2 Fläche

Wir Schweizer teilen die winzige Fläche mit über 8 Millionen Köpfen, BC-Kanadier lediglich mit halb so vielen und 2/3 dieser 4 Millionen stammen aus Asien und leben in der Ecke unten links, in Vancouver und Umgebung (die Bevölkerungsverteilung stimmt, das mit der Nationalität ist hingegen ein bisschen frisiert, aber es kommt einem schon fast so vor).
Alles hinter Vancouver (also da wo wir sind) ist praktisch leer. Dafür teilen sich die BC-aner ihren Platz mit umso mehr Bäumen. 44% von BC ist Wald, 90% dieser Bäume tragen Nadeln. Zum Vergleich die Heimat: 32% Wald (der grösste Teil davon im Jura und auf der Alpensüdseite), 67% Nadelholz. Wo bei uns kein Wald ist, steht ein Berg oder ein Haus. Wo in BC kein Baum steht ist entweder Gletscher, Tundra, Wüste (kein Witz, das gibt es 300km südlich von uns bei Kamloops, sieht aus wie in Texas), Prärie oder Sumpf. Wetlands. Spielwiese der Biodiversität. Was da alles kreucht und fleucht und spriesst und blüht!!! Aber eben… Wet-lands. Nass-Land.
Genau da führte unser Weg durch…
Gummistiefel ahoi!

^esther

PS: HD! Mal wieder öppis für die grosse Röhre 🙂

Mirza! Schnauze weg von unseren Pflanzen!

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Wir haben seit ein paar Tagen einen neuen Zaungast. Bis vorgestern sahen wir erst seine Fussabdrücke im Dreck. Gestern ist er noch vor uns davon gerannt, aber seit heute leckt er sich nur noch die Schnauze, wenn wir ans Küchenfenster klopfen und frisst gemütlich weiter. Hagebuttenblüten, Grashalme, Kräuter, als gäbe es im Wald nichts zu fressen!
Während draussen also genüsslichst Grünzeug geschnaust wird, wächst drinnen die Panik um Blumenkisten und vor allem ERDBEEREN! Unsere erste Frucht in diesem Jahr ist nämlich schon halb reif. Wehe du traust dich, frecher Bock. Weeeehe!
Seit heute heisst er darum Mirza. Mirza, kennsch?!?!!?

^esther

Rund um uns herum – Tierisches

2014-06-04_0027_1024

Die Welt, in der wir uns befinden ist äusserst lebendig. Das haben wir euch ja schon oft erzählt. Nun ist es uns endlich gelungen, ein paar spezielle Exemplare dieses Gekreuchs und Gefleuchs für euch festzuhalten. Zu bannen auf Fotos und Film und dies alles zu einem neuen Film aneinander zu reihen. Jö-Effekt garantiert!

Jö-Effekt Nummer 1: Mein allergrösster Favorit, der klitzekleine Hummingbird (Kolibri). Wirklich wahr, Kolibris leben hier in Kanada und zwar ziemlich viele davon. In diesem Jahr soll es sogar eine halbe Invasion sein sagt man sich in 100 Mile House. Wenn ihr jetzt ungläubig den Kopf schüttelt und denkt, wir hätten wohl die falschen Beeren gegessen, dann seid ihr nicht die einzigen. Im letzten Sommer noch hat mich mein geliebter Ehemann auch ausgelacht, wie ich mit dem Hummingbird-feeder heimkam, die Plastikkugel mit Zuckerwasser füllte und vor unsere Tür hängte. “Was isch das???” – “En Hummingbird-feeder. Kolibri Lockbaum.” “Ja genau. Kolibri. Ameisibaum wohl ehnder, muahaahaaa!” (öppe so). Aber dann, keine zwei Stunden später, was hören wir? Bzzzzzzzzzzzzzzz.Bzz.Bzzzzzzzz.Bzzzz.Bz (etwa in der Lautstärke einer Riesenhummel) – ein klitzekleines Vögelchen zuckt vor dem Hummingbird-feeder. Fliegt hin, steht in der Luft still, steckt sein Schnäbelchen in die Plastikblume des Lockdingsbums und labt sich genüsslichst am Zuckerwasser. Den ganzen Sommer über konnten wir die Kolibris beobachten und inzwischen sind wir also beide grosse Fans dieser kleinen Vögelchen. Natürlich haben wir auch in diesem Jahr unseren Hummingbird-feeder sofort wieder gefüllt und aufgehängt und prompt wird er wieder fleissig angeflogen. (Der Feeder ist uns etwa 10mal eingefroren, darum hängt inzwischen bereits die zweite Generation, für $3 kannst du nicht viel erwarten…).
Wir sind jedes mal verzückt, wenn wir das unverkennbare Summen der Flügelchen hören. Und wir sind zutiefst beeindruckt, wie laut dieses Summen ist, wir hören die Kolibris nämlich sogar durch die Fenster, wenn sie unsere Futterstation anfliegen. Wirklich Jöööööö!

Jö-Effekt Nummer 2: Murmelis. Sind einfach glatte Kerlis die zwei. Immer aktiv: Loch rein, Loch raus. Rauf auf den Zaun, runter vom Zaun. Aufstehn, hinhocken. Aufstehn, in die Kamera gucken, hinhocken. Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Ich will auch ein Murmeli sein.

Jö-Effekt Nummer 3: Die Eule. Ist vielleicht eher ein Wow!-Effekt. Wirklich süss ist die Eule ja nicht, aber dafür sehr eindrücklich. Wir haben sie schon im März rufen gehört. Ab und zu flog sie vor unserem Fenster durch und jagte die ersten Mäuse, die sich unter der Schneedecke hervortrauten. Dann haben wir sie längere Zeit nicht mehr gesehen, bis sie eines Abends plötzlich wieder beim alten Kuhgatter sass. Da lässt Roland alles stehen und liegen, schnappt sich sofort die Kamera und pirscht sich auf leisen Sohlen so nahe wie möglich an das Tier ran. Naja… das mit dem Pirschen üben wir noch ein bisschen. Indianer Trampelfuss. Egal, die Eule schien sich nicht daran gestört zu haben, vielleicht hat sie ihn im Wind aber auch einfach nicht kommen hören. Ein bisschen Jö hat es aber auf jeden Fall hier drin: guckt euch mal die Kopffedern an, wenn sie der Wind zerstrubbelt…

Jö-Effekt Nummer 4: das ist was für fortgeschrittene Tierfreunde. Kein klassisches Jöö. Eigentlich wollten wir an diesem Tag den Biber filmen (der wäre ein grosses Jööö gewesen). Doch der Biber hat sich lieber im Bau vergnügt und sich nicht einmal für unserer Kamera blicken lassen. Dafür ist dieses Tier ganz unverhofft vor die Linse gehüpft: es hat einen langen Schnabel und einen roten Kopf. Zuerst sieht man es nur von fern, dann immer näher, bis es vor uns steht: ein Kranich.

Wenn ihr euch jetzt den Film anguckt, dann denkt daran: die Liste oben richtet sich nach Jö-Effekt nicht nach Reihenfolge im Film.
Aber jetzt fertig gschnurret: Film ab!

The Busers