Monthly Archives: January 2014

360 Grad

Ein Hoch auf die moderne Technik!!

Dank neuem Fotoapparat (merci vielmal für das tolle Geschenk!!!!) können wir euch unser
zu Hause nun per Rundumblick zeigen.
So seid ihr schon fast mittendrin….

… wenn wir am Morgen auf unserem Bänklein den Sonnenaufgang erwarten2014-01-25_138-2014-01-25_142_300

… wenn wir mit den Langlaufskiern nach Hause kommen
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… wenn wir Bananenkuchen backen
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… oder beim Abwaschen aus unserem Küchenfenster gucken.
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(Für die mit den ganz guten Augen: auf diesem Bild versteckt sich Noldi, “unser” Wildpferd. Ihr kennt ihn (sie?) jetzt ja auch)

… oder wenn wir mit den Schneeschuhen um unseren Haussee Enterprise-Lake herum stapfen.
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Noldi, der Hengst

Darf ich vorstellen: das ist Noldi.

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Wir haben ihn das erste Mal auf einem Feld, ca 2 Kilometer weg von unserem Haus getroffen. Plötzlich, wie wir durch den Wald gelaufen sind, stand er da. Gross, mächtig, erstaunlich pelzig für ein Pferd, und überhaupt nicht erfreut, uns zu treffen.
“Grrrrrrrrr” knarrte er mit den Zähnen. Aber irgendwie machte er auch keine Anstalten wegzulaufen.
Wir liessen ihn in Ruhe und zottelten weiter.
Zwei Tage später waren wir wieder auf diesem Feld, und siehe da: Noldi war immer noch da. Ein bisschen weiter hinten, aber ganz offensichtlich lässt er sich von uns nicht stören.
Ich sage euch, der hat ziemlich herumgegraben, da wo wir ihn das erste Mal gesehen haben. Die Schneedecke bis zum Gras weggetreten, unter den Bäumen richtige Löcher, es scheint, als frässe er am liebsten die feinen Gräser zwischen den Wurzeln der Tannen. Noldi, Noldi! Macht dich das frische Gras so feiss?

Zwei Tage später. Beim Abwaschen. Roland guckt aus dem Fenster, und siehe da! Noldi. Vor unserem Haus. Vielleicht 300m entfernt nur. Steht gemütlich am Waldrand und kaut irgendwelche Gräser. Seither treffen wir ihn praktisch täglich. Einmal sehen wir ihn von etwas weiter weg, das andere mal ziemlich nahe, ich glaube bald, er fühlt sich sogar richtig wohl in unserer Nähe.
Wir witzeln ja gerne, wie wir ihn zähmen könnten. Zum Beispiel mit Essen ködern. Ihm mal einen Apfel hinlegen. Oder ein Rüebli. Ihn etwas zeuklen mit Zückerli. Oder den Wald einzuzäunen, wo er drin steht. Machen wir aber natürlich nicht. Nur anschauen. Nicht anfassen!
Wobei, rein theoretisch dürften wir ihn einfangen und behalten. Wildpferde gelten in Kanada nicht als Wildtiere, sondern als Nutztiere. Haben also sozusagen keinen richtigen Status. So ähnlich wie wir.
Vielleicht verstehen wir uns ja deshalb so gut mit Noldi. Und genau darum lassen wir ihn auch so, wie er ist: Wild und frei.
^esther

PS: Liebe Pferdenärrinnen und -narren. Da wir beide keine Ahnung haben von Pferden… schaut euch die Bilder doch einmal ganz genau an. Hat irgendjemand eine Ahnung von Rasse? Alter? Noldi oder Noldine…?

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Noch 10 Tage bis Sochi!

langlauf

Wenn es irgendwie geht, möchten wir in Kanada in den nächsten Monaten etwas Fuss fassen. Dazu gehört natürlich als allererstes: eine Arbeitserlaubnis ergattern. Das ist gar nicht so einfach, denn in Sachen bürokratischem Wahnsinn sind die Kanadier uns Schweizer LÄNGEN voraus. Und so ganz durchschaut habe ich das System noch nicht. Hauptsache kompliziert und hauptsache für alles Formulare ausfüllen. Zum Glück gehört Formulare-ausfüllen zu meinen heimlichen Hobbys….
Aktuell befinden wir uns gerade in einem geschlossenen Kreis. Ich nenne ihn den kanadischen Loop. Um eine Arbeitserlaubnis beantragen zu können, brauche ich ein Jobangebot. Um aber ein Jobangebot zu erhalten, brauche ich zuerst eine Arbeitserlaubnis. LoopLoopLoop.
Ich möchte im Ort als Französischlehrerin arbeiten. Und eigentlich brauchen sie hier dringend französischsprachiges Personal. Aber eben… Arbeitserlaubnis… Und damit es mal ein bisschen vorwärts geht, habe ich nun einen 4-Punkteplan erarbeitet:

1. auf sämtliche Stellen als Französischlehrerin bewerben. Entweder wollen sie mich wegen meiner Qualifikationen, oder sie regen sich irgendwann dermassen ab mir auf, dass sie mir deswegen einen Job anbieten
2. Lobbying. Angefangen auf dem Friseurstuhl bei Collette, der Coiffeuse aus Québec, die Zweitberuflich als Assistenzlehrerin an der örtlichen Primarschule arbeitet. (Jaja, 2 Fliegen, eine Klatsche. Sehr praktisch! Und den Stadt-Gossip gibts erst noch gratis dazu.)
3. Volunteeren, Freiwilligenarbeit. Ich werde bald Lese-Freundin eines Primarschülers im Ort sein, und ihm/ihr dabei helfen, ein paar Geschichtchen auf Französisch zu lesen. (B-booooo-booooooon-bonjjjjjjj-bonjour. Bravo! Sehr gut!!!)
4. Langlaufprofi werden.

Was denn?! Man braucht immer einen Plan B. Bis Sochi wird es vielleicht etwas knapp, wobei es sind immerhin noch knapp 2 Wochen. Und da mich Punkt 1 – 3 noch nicht voll auslasten, habe ich genug Zeit, mich intensivst mit Punkt 4 auseinanderzusetzen.

2014-01-20_063-1600Olympische Winterspiele und Kanada, das hat für mich schon fast Tradition. Wer es nicht weiss, ich hatte meinen ersten Kontakt mit diesem Land während der olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver/Whistler. Damals war ich zwar als Reporterin unterwegs, aber warum nicht mal einen Seitenwechsel wagen! Ich finde, es sind zumindest gute Voraussetzungen. Eine Ausrüstung habe ich auch, Baujahr 1989, läuft wie geschmiert, die hat mir netterweise Jane zur Verfügung gestellt. Sie weilt ja derzeit in Mexiko, und am Strand braucht sie ihre Latten wohl eher weniger. (Thank you Jane! I dedicate my first victory to you!) Ab jetzt tägliches Training, et voilà.

Ich brauche in meinem Team aber noch irgendjemanden, der mir ein paar technische Tipps geben kann. Es fehlt nicht mehr viel! In Sachen Eleganz bin ich schon ziemlich weit, aber irgendwie kriege ich meine Ideallinie noch nicht so ganz hin (klassischer Stil). Meine Spur wird einfach nicht so gerade, wie die im Fernsehen…

Liegt vielleicht aber auch daran, dass die Trainingsbedingungen hier etwas speziell sind.
Wir haben sicher die besten Maschinen, um Hunde-Schlitten-Trails zu präparieren. Die
Langlaufloipen sind hier dafür eher… naja… wie heisst dieser Sport auf Englisch? CrossCountry. Quer-durchs-Feld.
^esther
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Mal was für Augen UND Ohren

Liebe Leute, haltet euch fest. Jetzt kommt etwas, das müsst ihr unbedingt auf einem anständigen Bildschirm angucken. Kein iPad, kein kleiner verpixelter Komputerbildschirm, das braucht mindestens 50cm Diagonale. Und HD. Am idealsten also euer Fernseher.
Das heisst: schnappt euch euren Kompi, holt eure HDMI-Kabel, eure Video-Verbindungen,
euren AppleTV, euren wasweissich, hängt euren Komputer irgendwie an die grosse Röhre und dann, dreht ihr die Lautsprecher richtig auf. Voll-ume, wie man so schön sagt.
Wer hat, soll ruhig die Dolbysurroundanlage dazuschalten. (Falls jetzt Mitternacht ist bei euch, vielleicht besser nicht zu doll aufdrehen, sonst steht euer Nachbar bald im Bett….)
Gut? Ok. Nun nehmt ihr euch ein Kaffee, Tee, Bier, Mineral, irgendwas sprudliges, erlaubt ist auch eine Tüte Popcorn und setzt euch damit auf euer Sofa. In die Lieblingskuhle, die, die so herrlich bequem ist.

Ready?

Gut. Dann bitte jetzt   >  H I E R <    klicken.

Enjoy!!

Hund-Fernbedienung

Chuuuuuumm Bibibibibi, chuuuuuuuumm

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I’m a chicken-mum, and I am very proud of my flock.
Schon alleine dieses Wort “flock”. Süss, oder?

Ich hatte vor Kanada noch nie so richtig mit Hühnern zu tun gehabt. Bislang waren mir die Tiere eher suspekt gewesen, wie sie ihren Kopf schräg legen und einen so seitlich angucken (misstrauisch, fand ich), die zackigen Bewegungen, der spitze Schnabel, ga-gack? verstand ich nicht.

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Nun kümmere ich mich seit gut 3 Wochen um die Hühner hier auf Snosibe (so heisst diese wunderbare Ranch, auf der wir hier wohnen dürfen), und ich muss sagen, ich hab meine Meinung komplett geändert. Hühner sind grossartig! Weiss ich jetzt. Zumindest die 6, die mir anvertraut wurden. (Am Anfang waren es 7… der Hahn “Hinky Bein” hatte wohl zu grosse Sehnsucht nach Jane, seiner Meisterin. Nachdem sie nach Mexiko verreist war, hat er sich immer mehr zurückgezogen, bis… ja leider, er hat es nicht geschafft. Armer “Hinky Bein”!) Die 6 anderen sind aber putzmunter und gackern fröhlich vor sich her.

Zwei, drei Mal am Tag gehe ich auf einen Schwatz vorbei. Ga-gack? Guten Morgen! Ga-gack? Jaja, hier kriegt ihr eure Körner. Ga-gack? Kalt heute, wirklich! Bleibt besser im Stall unter der warmen Lampe. Ga-gack? Genau, frisches Wasser. Kommt sofort.

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Und als Dank dafür kriegen wir täglich 3 – 5 frische Eier. Von 6 Hühnern. Finde ich sehr flott!
Dass ich dafür sorge, dass die Hühner einen sauberen Stall haben, sich wohl fühlen, immer genug zu essen und zu trinken haben, ist ja wohl selbstverständlich.

A propos Essen: Hühner sind hervorragende Restevertilger. Rüstabfälle von Gemüse, altes Brot, Äpfel, das lieben sie alles heiss. Und weil ich den Hühnern auch etwas bieten will, probiere ich immer mal wieder Neues aus. Gebe ihnen Pilze (mögen sie ein bisschen), Randen (mögen sie sehr!), Kohl (mögen sie gar nicht). Bei Gemüse bin ich schon ziemlich mutig, das lege ich meist einfach mal ins Gehege, und sehe, ob sie es fressen. Bei Früchten bin ich etwas zurück-haltender, ich will ja nicht, dass sie eine Magenverstimmung, geschweige denn Durchfall bekommen! Und da war einmal diese Ananas…. Fressen Hühner Ananas? Guter Rat weiss meist Google. Ich tippe also ein: “Hühner” “Ananas”, suchen. Und was schlägt mir google vor? Hähnchen Curry Ananas, Hähnchen Curry mit Kokosmilch und Ananas, Brathähnchen.. Hey! Ich will die Hühner nicht kochen, ich will sie füttern!!!
^esther

(Nachtrag: Ananas lieben sie sehr! Was im Kochtopf gut zusammenpasst, scheint sich auch im Leben zu mögen.)

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Ein Bein ohne Elch

Dies ist definitiv ein Eintrag für die Kategorie “…das werde ich noch meinen Enkeln erzählen!”

Wer schwache Nerven hat, liest jetzt besser weg. In diesem Artikel geht es um die andere Seite der Natur hier draussen, im Busch. Das wahre Gesicht. Bislang haben wir die Natur ja nur als sanft, als einladend und vor allem als friedlich erfahren. Natürlich wissen wir, dass die Natur auch ein anderes Gesicht hat. Und doch erschrickst du, wenn du diese Fratze plötzlich mit eigenen Augen siehst…

Wir alle wissen, in den kanadischen Wäldern leben viele wilde Tiere. Bären (die schlafen im Moment tief und fest), Elche, Wölfe, Kojoten, Rehe und so weiter. Meist sehen wir von diesen Tieren nur harmlose Spuren. Abdrücke im Schnee, Kratzspuren an den Bäumen, Kothaufen in allen möglichen Formen und Farben, … Ganz selten einmal haben wir ein Tier überhaupt zu Gesicht bekommen und wenn, dann nur von weit weg. Die meisten Wildtiere verschwinden, sobald wir auch nur in ihre Nähe kommen (und Nähe ist in diesen Zusammenhang ein sehr dehnbahrer Begriff). Aber lasst uns doch die Geschichte von Anfang an erzählen….

Es war ein wunderbarer Tag. Herrlich kühle -10 Grad, der Schnee knirschend hart, die Sonne strahlt vom Himmel, kein Wölkchen. Ein Tag, an dem du sicher keine Minute drin verbringen willst. Also hopp, Hunde vor den Schlitten gespannt, und los geht die Fahrt durchs Hinterland. Rainer und ich auf dem Snowmobil voraus, Roland mit dem Hundeschlitten hinter uns her, es hätte nicht schöner sein können. Gut eine Stunde sind wir unterwegs, düsen durch unberührte Landschaften, biegen um eine Ecke, da wird unsere Fahrt abrupt gestoppt!

Quer über dem Trail liegt ein Bein.

Ohne Tier. Nur Bein. Mit Huf und Unterschenkel noch mit Fell, der Oberschenkel nur noch Knochen.

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Ohalätz! Da braucht es nicht viel Buscherfahrung um zu wissen, was hier wahrscheinlich passiert ist. Einmal leer schlucken, Bein packen
2014-01-19_160-1600 und dahin zurückbringen, wo vielleicht noch der Rest des armen Tieres liegt…? Wenn da noch was liegen würde! Denn hinter dem Gebüsch finden wir dann das richtige “Schlachtfeld”:

2014-01-19_162-1600  Vom Elch (zu dem dieses Bein dem Huf nach zu urteilen gehörte) sind nur noch die Haare übrig. Kaum ein Knochen, keine Haut, keine Reste, kein Tropfen Blut, alles weg.
Der erste Gedanke: das waren Wölfe! Die eher kleinen, wenigen Fussspuren deuten aber eher auf das Werk von Kojoten hin. Wie viele Kojoten an dieser Jagd beteiligt waren, ist schwierig zu sagen. Offenbar können auch kleine Gruppen von 2, 3 Kojoten einen ausgewachsenen Elch reissen, lässt sich im Internet nachlesen.

Dass es tatsächlich Kojoten waren, ist sehr gut möglich. Es gibt viele davon in dieser Gegend, bei Vollmond hört man sie in den Wäldern heulen (oder eher kläffen, heulen ist etwas zu romantisch für dieses Geräusch). Im Sommer haben wir einmal einen Kojoten um unser Haus
schleichen sehen, er erinnerte stark an den Rotfuchs. Einfach mit grau-braunem Fell und etwas grösser vielleicht. Niemals hätten wir gedacht, dass dieser doch eher kleine Jäger einen Elch reissen kann, der grösser ist als ein Pferd! Hühner ja. Ziegen oder Schafe, klar. Aber ein ELCH! Offenbar sind auch die Kanadier überrascht vom Jagdgeschick des Kojoten. Bislang glaubte man den Elch nur auf dem Speisezettel der Wölfe. Erst im vergangenen Herbst wurde wissenschaftlich bewiesen, dass Kojoten nicht nur in der Lage sind Elche zu reissen, sondern dass sie dies auch regelmässig tun (Coyotes are moose killers, study) In allen erforschten Fällen waren die Opfer der Kojoten entweder sehr junge, unerfahrene Elche, oder sehr alte.
Nun, wir wissen, dass hier in der Gegend eine Elch-Mutter mit ihrem Jungtier unterwegs ist. Wir haben die beiden auch schon beobachten können, ganz in der Nähe von unserem Haus. Gegenüber vom See. Jetzt ist wohl auch definitiv klar, wem dieses Bein gehört(e).

Ja. Auch das ist Kanada.

^esther

Heavy Gear – Kapitel 2: Handschuhe

Stopp – lest noch einmal genau den Titel. Tschegget? Kapitel 2 hat viel mit Kapitel 1 zu tun.
Genau. Schuhe. Mindestens so wichtig, wie Schuhe für die Füsse, sind hier Schuhe für die Hände. Denn ohne geht es nicht. Entweder hast du nachher Blasen an den Fingern (vom Holzspalten, Schneeschaufeln, Eispickeln,… ) oder Spriessen in den Fingern (vom Holz herumtragen) oder ganz einfach kalt (von immer), wobei sich beim Stichwort “kalt” sofort das Problem “unpraktisch” anschliesst….
Nun ist es leider so, dass ich den “Muck” der Handschuhe (Muck? Siehe Kapitel 1), das Wunderwerk, den Allrounder, das Must-have für alle Situationen, bis jetzt noch nicht gefunden habe. Dies führt zu folgendem Problem: Überschuss, bzw. Qual der Wahl.
Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung (von vorne nach hinten)

Handschuhe

1. Der Praktische.
Leicht, guter Grip, sehr robust. Damit lässt sich jedes Holz anfassen, ohne dass man sich verletzen würde. Es gibt auch keine Blasen beim Pickeln, etc. also ein hervorragender Arbeitshandschuh. Leider aber weder gefüttert, noch winddicht, also für sämtliche Arbeiten draussen ziemlich ungeeignet. In der Werkstatt momentan auch nur bedingt geeignet, da die Werkstatt nicht geheizt ist, folglich die Temperaturen ebenfalls um den Gefrierpunkt. Das heisst, dieser Handschuh taugt höchstens so lange, bis sich die Fingerkuppen langsam weiss färben, was bei mir im Schnitt nach 10 Minuten der Fall ist.
Fazit: Bleibt in der Schublade bis im März.

2. Der Winddichte.
Sieht schnittig aus, hat Finger, was schon mal ein grosser Vorteil ist gegenüber allen nachfolgenden Modellen, und hat Gummi an der Handinnenfläche. Eigent sich also hervorragend um die Axt zu halten, Hundeleinen an-, bzw. abzuschnallen. Sieht allerdings deutlich wärmer aus, als er ist. Schlägt Nummer 1, zwar bereits um längen, reicht aber nicht aus. Darum gibt es die kleine Ergänzung mit dem Innenhandschuh, dies hat sich wärmetechnisch aber erst in der Theroie bestätigt, im praktischen Gebrauch konnte ich nämlich keinen Unterschied feststellen.

3. Der Ausgediente.
Alte Skihandschuhe sind sehr gut geeignet, wenn es um dreckige Dinge geht. Asche aus dem Ofen rausschaufeln zum Beispiel. Wobei beim Hühnerstall ist schon wieder Schluss, denn er ist nicht mehr wasserdicht. Dafür ist er immer noch sehr warm,  was ihn auch bei der Arbeit mit den Hunden äusserst praktisch macht. Ausser man will die Hunde fotografieren… oder anleinen…. Ich arbeite noch an der Technik, wie ich mit den Fäustlingen kleine Karabinerhäckchen in anständiger Zeit öffnen kann.

4. Der Geliehene.
Von Jane, unserer Hausherrin. Dieser Handschuh hat Jahrgang 1979? Sieht aber aus, wie neu. Und fühlt sich auch so an. Sehr flauschig, sehr angenehm, sehr warm. Nur leider sehr unpraktisch. Damit kriegt man defintiv keine Haken auf. Holz tragen will ich damit auch nicht, das feine Leder soll keinen Schaden nehmen. Einsatzgebiet? Vielleicht den ganzen Tag an der Schneebar stehen, und sich die Haare aus dem Gesicht streichen? Oder so.

5. Der Neue.
Gesponsert von meinen Ex-Arbeitsgspändli (danke vielmal!!!) Dick gepolstert, sehr schön grün, und vor allem noch viiiiiiiiiel wärme als Nummer 4. Geht bis – 30 Grad.
Genau, bringt bei den -3 Grad momentan leider herzlich wenig. Aber wenn ich das nächste Mal auf dem Hundeschlitten stehe, wird dieser Handschuh garantiert zum Einsatz kommen, denn er ist definitiv der Fotogenste!

So. Und jetzt sagt mir, welchen Handschuh ich heute Nachmittag anziehen soll, wenn ich zuerst in den Wald gehe, um ein paar Bäume zurechtzusägen, danach den Hühnerstall ausmiste, und zum Schluss vielleicht noch ein Kaffee auf unserem Bänkli vor der Hütte trinken will.
^esther

Heavy Gear

Es gibt hier draussen wenig Wichtigeres, als die richtige Ausrüstung.
Dieser möchte ich im Folgenden ein paar Einträge widmen. Fangen wir an mit dem
Kapitel 1: SCHUHE.
Come on! I’m a girl! Schuhe sind immer Kapitel 1. Nur… Diese Schuhe haben herzlich wenig mit meiner weiblichen Seite zu tun. Hier geht es um heavy gear. Darum, in Wind und Wetter, bei Schnee und Eis trocken und vor allem warm zu bleiben. Bedenkenlos im Hühnerstall herumzutreten (ups, da war was Weiches drunter…) oder im Hundekäfig (ups, schon wieder was Weiches….)
Ja, und bei solchem Schuhwerk ist auf einen Blick erkennbar: gute Schuhe hier draussen haben so etwa Null gemeinsam mit den Schuhen, die ich in meinem bisherigen (Büro-)Leben getragen habe.

Zum Vergleich: Gute Schuhe hier draussen haben….
1. keinen Absatz (dafür kriegt man automatisch den hier typischen Cowboy-Gang. Aye!)
2. Gummi. Viel Gummi! (es wird behauptet, er sei atmungsaktiv. Ich sage: seid froh, riecht dieser Blog nicht. Aber Gummi lässt sich sehr gut abwaschen.)
3. verstärkte Zehen (sehr praktisch, wenn du das Holzscheit fallen lässt. Nicht, dass das regelmässig passieren würde! Dafür hat man ja noch die passenden Handschuhe >> mehr dazu folgt in Kapitel 2)
4. einen möglichst hohen Schaft (natürlich nicht, um der schlanken Silhouette meiner Beine zu huldigen. Dieser Schaft erinnert mehr an meine Tauchausrüstung. Neopren. Aber etwa 20mm. Warm und vor allem wasserdicht)
5. eine isolierte Sohle (Ein Königreich für diese Erfindung!!! Steh mal mit gewöhnlichen Stadttretern 30 Minuten aufs blanke Eis. Dann kannst du deine Zehen einzeln abbrechen)
6. natürlich: ein gutes Profil (da werden sogar meine Wanderschuhe neidisch).

Et voilà.
Heissen tut dieses Wunderwerk von Schuh “Muck”. Vielleicht eine Anlehnung an das Märchen “der kleine Muck”, der mit seinen Zauber-Pantoffeln rasend schnell in alle Länder der Welt laufen konnte. Was er dabei an der Sohle kleben hatte, konnte ich auf Wikipedia noch nicht verifizieren…. Aber laufen kann man mit diesen Schuhen tatsächlich sehr gut. Egal, wie tief der Schnee, wie eisig der Boden, wie feucht das Gras im Frühjahr, wie tief der Sumpf, diese Schuhe sind perfekt. Und das beste: sie gehören seit heute MIR.
Ich glaube, wenn nicht so viel Hühnerdreck daran kleben würde, ich würde sogar damit schlafen.
Gute Nacht allerseits! ^esther

(Kapitel 2: Handschuhe. Folgt demnächst)

Innen und Aussen

AussenansichtIch glaube, die meistgestellte Frage der letzten paar Monate war: Du…. Wie sieht das eigentlich genau aus, bei euch, z’Kanada?
Drum, gibts jetzt eine kleine Führung.
Bitte: Tretet ein.

Arven Stuva
1) La Stüva
Hier wird morgens um 06:30 das erste Kaffee getrunken und gewartet, bis vor dem Fenster der Tag erwacht.
Ich bin sicher, irgendwann läuft genau dann ein Elch vorbei. Irgendwann. Ganz sicher!

Bitte beachtet unser nigelnagelneues Mobiliar links in der Ecke. Ordnung muss sein, auch im Busch. Zudem sollten unsere Trouvaillen des letzten Sommers anständig zur Geltung kommen. Also haben wir uns kurzerhand ein bisschen was zusammengeschustert
(aus selbstgefälltem Holz natürlich).
Was ihr dahinter nun nicht mehr seht, sind die vielen Router, Kabel, Netzwerkdingsbums mit ihren grellen, blauen LEDs. Würden das Bild des einfachen Buschlebens ja grausam verunstalten!

Herzstück der guten Stube ist – nein, nicht der Fernseher! – natürlich der Ofen. Ohne den würden wir uns wohl ziemlich einen abfrieren hier draussen….

 

Homeoffice
2) Mangia Mangia!
Teig kneten, Fleisch anbraten, Salat rüsten, Fisch filettieren, Brot backen, Tee kochen, Kaffee aufbrühen. Platz hats in unserer Küche definitiv genug. Ich glaube, in unserem Backofen könnte man problemlos ein halbes Kalb braten. Im Kühlschrank die andere Hälfte lagern. Sollten wir vielleicht einmal ausprobieren….
Und jetzt macht kochen noch viel mehr Spass, dank all der scharfen Messerli, die wir von zu Hause mitgebracht haben.

Am Tisch ist noch Platz! Setzet und labet euch.

 

3) Entourage
Genug von drinnen. Bad und Schlafzimmer ersparen wir euch, wir hatten keine Zeit aufzuräumen.
Gehen wir also nach draussen. Denn deswegen sind wir ja eigentlich hierhergekommen.
Und das da draussen, lässt sich nunmal nicht in Worten beschreiben.
Darum schweige ich jetzt.  ^esther

Von Hunden und Katzen oder: doppelte Premiere

Tag 2 im Busch. Das Programm ist dicht, schliesslich verreisen unsere Gastgeber Jane & Rainer bereits morgen nach Mexiko. Es bleibt also nur wenig Zeit, um uns mit den wichtigsten Dingen vertraut zu machen, damit wir Anfänger im winterlichen Busch durchkommen und auch alles uns Anvertraute überlebt. (Hey! Hier wirds in der Nacht gerne -20 Grad, da gefrieren auch die dicksten Eier im Hühnerstall!)
Uns anvertraut sind 8 übermütige Huskies, 6 legefreudige Hühner, ein paar Pflanzen und ein grosser, hungriger Holzofen, der ebenfalls regelmässig gefüttert werden will. Gut. Damit kommen wir klar. Bis auf ein paar Heizspiralen bei den Trinkwasserkesseln für die Tiere gibt es höchstens noch einen Unterschied: im Schnee finden sich die Hundehaufen viel leichter! 🙂

Und dann, nahm uns Rainer mit auf einen Ausflug. Unsere erste Tour mit dem Hundeschlitten. Wow! Nein wirklich: WOW!
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Und zwar ging das so: Er zunächst mit dem 7-Spänner voraus, wir auf dem Schneetöff hinterher, die zweite Premiere an diesem Tag. (Ich klammere jetzt aus, dass wir die “Arctic Cat”, die Katze, so heisst dieses Raupen-Gefährt, als erstes mal quer in den Tiefschnee gelegt haben, schliesslich steht das Ding jetzt wieder artgerecht auf seinen Kufen)
1.5 Stunden gings im zügigen Tempo quer durch die Landschaft. Über verschneite Felder, Waldrändern entlang, Reggies Lake, Camden Lake, Brushy Lake. Haw! (links) Gee! (rechts)  Whoaaaaaaaaaaa! (stopp).
Und dann… durfte Esther selber auf den Schlitten stehen.

Oh – wie wenig fehlt uns jetzt gerade das Büro! (tschuldigung)

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