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Effektiven Mikroorganismen

Gestempelt und Gelabelt – bereit zum Verkauf

Gelabelt

Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember,  Januar.  9 Monate. Man kann es fast nicht glauben, es ist noch kein Jahr vergangen, seit unsere ersten Hühner aus dem Ei schlüpften. Und schon legen sie fast täglich selber ein Ei, das wir stolz mit dem Label EM – Zertifiziertes Produkt verkaufen dürfen.

18 Legehennen zählt die stolze Herde, dazu kommt Willy unser strammer Zuchtgüggel. Den braunen Dreck-Spuren auf den Rücken der Hennen nach, nimmt er seinen Job ganz offensichtlich sehr ernst 😉 (Wir freuen uns schon auf den Frühling, wenn wir unsere ersten eigenen Bruteier ausbrüten können).Willy! Putz gefälligst deine Füsse...

Die hellen Köpfe von euch haben bestimmt schon gerechnet: 18 Legehennen = Eierschwemme im Hause Buser. Nun nicht ganz, unsere Hühner sind ja keine dieser gezüchteten Legemaschinen, sondern ursprüngliches Nutzgeflügel. Das heisst, sie legen “nur” 170 – 200 Eier im Jahr, geben dafür aber auch sehr gute Poulets her. Dennoch habt ihr schon recht, wenn ihr denkt, dass bei uns mehr Eier vorhanden sind, wie wir selber verspeisen können. Ausserdem wollen wir derart Gutes mit der Welt teilen, darum haben wir entschieden, einen kleinen Eier-Verkauf zu starten:

Schritt 1 – Eierstempel. Das verlangen die Richtlinien der Direktvermarktung. Auf jedes Ei muss das Legedatum, natürlich in lebensmittelverträglicher Stempelfarbe.

Schritt 2 – Eierschachteln. Wir können die Eier ja schlecht im Plastiksack verkaufen. Ähm… 260 Stück? Momoll, Karton verdirbt nicht so schnell.

Schritt 3 – Etikett. Phu! Grosse Herausforderung. Mit oder ohne Bild? SchwarzWeiss oder Farbig? Mit tausenden Tabulatoren und Leerschlägen oder doch eher mit geschickt platzierten Textfeldern? Komputer und Nerven kamen gleichermassen an ihre Grenzen, doch nun steht der Prototyp (siehe oben).

Schritt 4 – Label. Natürlich! Wir produzieren schliesslich aus Überzeugung ein äusserst hochwertiges Produkt. Wir füttern ausschliesslich zertifizierte Bio-Körner, geben viel frisches Gemüse aus dem Garten und mischen unseren Hühnern jeden Tag ein bisschen gesunde EM-Bakterien ins Trinkwasser. Dies sorgt für eine gute Darmflora und das freut Huhn und Halter gleichermassen. Und unsere Bemühungen wurden belohnt, unsere Eier sind offiziell ein EM-Zertifiziertes Produkt. Ganz wichtig ist uns auch das Gütesiegel von Pro Specie Rara. Beantragt ist es bereits, sobald wir positive Antwort erhalten, werden wir euch umgehend hier informieren.Eieiei

Fehlt also nur noch Schritt 5 – Verkauf. Ähm – wer will? S’het solang s’het 🙂

E Guete allersiits!

^esther

Ps: Den Preis für unsere Eier sind wir euch noch schuldig, CHF 5.40 pro 6er Pack.

Effektive Mikroorganismen

Das goht jo gar ned!!!!” soll jemand gesagt haben, als er zum ersten Mal meine Zucht von Effektiven Mikroorganismen roch. Zugegeben, diese süss-säuerliche Mischung mit heftigen Buttersäurenoten ist nicht ohne. Aber diesen Mikroorganismen vertraue ich aktuell mit vollstem Vertrauen meinen ganzen Garten an.
EM, so heisst das Konzept im Fachjargon, ist die perfekte Mischung von Millionen regenerativer Bakterien, die im Boden genau das machen, was sie sollen: den Pflanzen beim Wachsen helfen. Die Mikroorganismen sorgen dafür, dass das Bodenklima gut ist, sie geben Nährstoffe ab, ziehen Würmer an, sind 100% biologisch und stecken erst noch andere Mikroorganismen an, es ihnen gleich zu tun. Ein natürliches Wundermittel quasi. Was die Bakterien genau machen kann ich leider nicht sagen, ich sehe sie ja nicht. Aber ich sehe, dass meine Pflanzen kräftiger sind, und in einem saftigen Grün strahlen, wie ich es selten gesehen habe. Vor allem: die Pflanzen wachsen kräftig und grün in unserem sehr unorthodoxen Piraten Garten. Ich finde, das ist Beweis genug, dass das Konzept funktioniert, meint ihr nicht?

PS: EM kann man auch essen. Und die Pferde lieben es! Jedes Mal, wenn ich eine Flasche abgefüllt habe und an meinen Händen dieser “Das goht jo gar ned!”-Geruch hängt, kommen die Pferde von Busers angerannt. Was gut riecht ist ganz offensichtlich relativ.

^esther

Garte Pirate

GartenDu bist, was du isst. Nun, wir möchten weder Genmanipuliert noch Antibiotisch sein. Und da wir seit unserem Jahr in Kanada das Vertrauen in die Lebensmittelindustrie definitiv verloren haben, aber sehr gerne Unmengen an Gemüse geniessen, gab es für uns eigentlich nur eine einzige logische Konsequenz: ein eigener Garten musste her.

Der Boden dafür wurde uns unglaublich grosszügig von Roland’s Eltern zur Verfügung gestellt. Sie haben einen Bauernhof in Wittinsburg mit viel Umschwung, von dem sie uns also einen Blätz abgetreten haben für unsere Pro Specie Rara Zucht. Warum Pro Specie Rara? Weil uns irgendwie wohler ist, wenn wir wissen, dass aus den Samen unserer Pflanzen wieder die gleiche Pflanze wachsen kann. Weil wir an den Sinn der Vielfalt glauben und überzeugt sind, dass die genetische Vielfalt eines Tages überlebenswichtig sein wird. Weil wir Einheimisches dem Importierten bevorzugen und hoffen, dass diese Pflanzen dank ihrer heimischen Herkunft in den schweren Lehmböden des Wittschbergs besser wachsen. Und weil es irgendwie mehr Spass macht, wenn man in seinem Garten Maikönige und Konservenköniginnen pflanzt, statt Erbsen und Kopfsalat 🙂

2015-01-25_Anna-Garten-machen-01

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Die erste Herausforderung stellte sich gleich am ersten Tag. Nämlich, wie verwandeln wir dieses Stück unberührte Weide in ein fruchtbares Gemüsebeet? Dichtes Gras in lockere Erde? Löwenzahn und Hahnenfuss in Broccoli und Radieschen? Studierte Menschen behaupten in ihren Büchern, dass es auch ohne Umgraben möglich sei, Erde für den Garten vorzubereiten. Das Zauberwort heisst Mulchen mit Stallmist. Ohne Kraftaufwand. Das hat uns natürlich gereizt.
Also los, keine Zeit verlieren, schliesslich ist schon fast Ende Januar und im März wollen wir bereits säen. 10cm Stallmist je Bahne haben wir ausgeführt, als es einmal nicht schneite (danke Elias und Anna für eure Hilfe!!!). Wir hofften, dass der dicke, feuchte Mist das Gras ersticken würde. Die Würmer sollten dann den Rest erledigen und aus der ganzen Masse bis im März einen tollen Untergrund für unser Gemüse machen. Nun, 2 Monate waren etwas zu sportlich für die Baselbieter Würmer. Sie kamen zwar in Scharen, doch ganz alles Kraut haben sie ganz offensichtlich nicht erwischt. Es spriesst nämlich fleissig Löwenzahn und Schnurgras durch unsere Stallmist-Decke. Ganz ohne Kraftaufwand war deshalb auch fern der Realität, die Blasen an meinen Händen vom stundenlangen Rechen und Umgraben sprechen Bände. Dank mehrerer Traktorschaufeln Kompost und der Egge von Schwiegervater Hanspeter ist der Grund aber mittlerweile bepflanzbar. Einigermassen. Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass da in nützlicher Zeit etwas spriesst. Hätte jemand mit mir gewettet, ich hätte nicht auf uns gesetzt. Doch tatsächlich: Erbsen, Kopfsalat, Batavia, Radieschen, Rüebli und seit ein paar Tagen auch Broccoli und Blumenkohl. Weitere Gemüsesorten folgen hoffentlich bald, die Samen sind bereits in der Erde und der Regen erledigt heute Abend gerade den Rest.
In wie fern unser Erfolg auch den Effektiven Mikroorganismen zu verdanken ist, wissen wir nicht, aber Hauptsache es wächst, oder?

ErbseSo. Und jetzt muss ich noch ein bisschen angeben: wenn ich nämlich unsere Erbsen mit den Erbsen im perfekten Beet von Schwiegermama und Gartengöttin Emmi vergleiche, dann sind unsere Erbsen nur unmerklich kleiner. Beachtlich, wirklich beachtlich!

^esther