Wir haben es bereits angekündigt, jetzt ist es offiziell: ab sofort dürfen wir das Logo von ProSpecieRara auf unsern Produkten verwenden. Unsere Schweizerhühner und Appenzeller Barthühner tragen ab sofort das Gütesiegel.
Wir haben es bereits angekündigt, jetzt ist es offiziell: ab sofort dürfen wir das Logo von ProSpecieRara auf unsern Produkten verwenden. Unsere Schweizerhühner und Appenzeller Barthühner tragen ab sofort das Gütesiegel.
Am Anfang des Nachmittags wollten die Mädels noch nicht sehr viel von den Hühnern wissen. “Die picke mi und flattere immer ume…” so die Beiden. Nachdem wir zusammen den Hühnerstall ausgemistet haben und sie dabei waren oder besser gesagt mitten unter den Hühnern verschwand die Angst. Etwas später begannen sie die Hühner herum zu tragen, zu streicheln und gaben ihnen ihre eigenen Namen. Am Ende des Nachmittags waren unsere Hühner sogar zum Lieblingstier aufgestiegen. So sollte es im Leben doch sein, die Vorurteile ablegen und sich selber ein Bild machen. Deswegen hat für mich Herbert Grönemeyer recht: “Kinder an die Macht”
Und ich füge grad noch einen Beweis an: ohne die Hilfe von Elias, wäre unsere Gartenerweiterung nämlich noch lange nicht so weit wie jetzt. Er ist eine super Vertretung wenn Esther nicht hier ist 🙂
Nachtrag: Das Foto wurde auch von der Tierwelt abgedruckt, super 🙂
Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember, Januar. 9 Monate. Man kann es fast nicht glauben, es ist noch kein Jahr vergangen, seit unsere ersten Hühner aus dem Ei schlüpften. Und schon legen sie fast täglich selber ein Ei, das wir stolz mit dem Label EM – Zertifiziertes Produkt verkaufen dürfen.
18 Legehennen zählt die stolze Herde, dazu kommt Willy unser strammer Zuchtgüggel. Den braunen Dreck-Spuren auf den Rücken der Hennen nach, nimmt er seinen Job ganz offensichtlich sehr ernst 😉 (Wir freuen uns schon auf den Frühling, wenn wir unsere ersten eigenen Bruteier ausbrüten können).
Die hellen Köpfe von euch haben bestimmt schon gerechnet: 18 Legehennen = Eierschwemme im Hause Buser. Nun nicht ganz, unsere Hühner sind ja keine dieser gezüchteten Legemaschinen, sondern ursprüngliches Nutzgeflügel. Das heisst, sie legen “nur” 170 – 200 Eier im Jahr, geben dafür aber auch sehr gute Poulets her. Dennoch habt ihr schon recht, wenn ihr denkt, dass bei uns mehr Eier vorhanden sind, wie wir selber verspeisen können. Ausserdem wollen wir derart Gutes mit der Welt teilen, darum haben wir entschieden, einen kleinen Eier-Verkauf zu starten:
Schritt 1 – Eierstempel. Das verlangen die Richtlinien der Direktvermarktung. Auf jedes Ei muss das Legedatum, natürlich in lebensmittelverträglicher Stempelfarbe.
Schritt 2 – Eierschachteln. Wir können die Eier ja schlecht im Plastiksack verkaufen. Ähm… 260 Stück? Momoll, Karton verdirbt nicht so schnell.
Schritt 3 – Etikett. Phu! Grosse Herausforderung. Mit oder ohne Bild? SchwarzWeiss oder Farbig? Mit tausenden Tabulatoren und Leerschlägen oder doch eher mit geschickt platzierten Textfeldern? Komputer und Nerven kamen gleichermassen an ihre Grenzen, doch nun steht der Prototyp (siehe oben).
Schritt 4 – Label. Natürlich! Wir produzieren schliesslich aus Überzeugung ein äusserst hochwertiges Produkt. Wir füttern ausschliesslich zertifizierte Bio-Körner, geben viel frisches Gemüse aus dem Garten und mischen unseren Hühnern jeden Tag ein bisschen gesunde EM-Bakterien ins Trinkwasser. Dies sorgt für eine gute Darmflora und das freut Huhn und Halter gleichermassen. Und unsere Bemühungen wurden belohnt, unsere Eier sind offiziell ein EM-Zertifiziertes Produkt. Ganz wichtig ist uns auch das Gütesiegel von Pro Specie Rara. Beantragt ist es bereits, sobald wir positive Antwort erhalten, werden wir euch umgehend hier informieren.
Fehlt also nur noch Schritt 5 – Verkauf. Ähm – wer will? S’het solang s’het 🙂
E Guete allersiits!
^esther
Ps: Den Preis für unsere Eier sind wir euch noch schuldig, CHF 5.40 pro 6er Pack.
Fleisch oder nicht Fleisch? Mit dieser Frage werden wir heutzutage oft konfrontiert, spätestens, wenn wir einem Vegetarier gegenüber sitzen. Zuerst wird die Grundsatzfrage gestellt – Wer gibt uns das Recht, ein Tier zu töten um zu essen? Dann kommt der Appell ans Gewissen – Wenn schon Fleisch, sollte es zumindest von einem Tier sein, das ganz klar ein glückliches Leben hatte (aber dieses ist so unglaublich günstig!), das höchstens eine kurze Reise hinter sich hat (aber dieses ist so unglaublich günstig!!), dem ich darum leider nicht wiederstehen kann (es war so unglaublich günstig!!!). Das schlechte Gewissen ist dank einem Bio-Rüebli meist schnell wieder verdrängt und vergessen. Immerhin ist das Gemüse neben dem Fleisch im Teller glücklich und das nächste Mal nehme ich wieder das andere – versprochen!
Nun, jeder soll essen, was ihm oder ihr beliebt. Was mir allerdings nicht in den Kopf geht ist –
Warum haben so viele dieser pietätvollen Fleischesser plötzlich Probleme damit, wenn das Tier, das auf meinem Teller liegt, von mir selbst geschlachtet wurde?
Meine lieben Karnivoren, ich glaube es ist mal wieder Zeit für ein bisschen Konfrontation mit der Realität. Alles Fleisch, das ihr esst, wurde vorher geschlachtet. Imfall. Nur weil es jemand getan hat, den ihr nicht kennt, macht es den Akt nicht weniger brutal. Im Gegenteil! Oder wisst ihr, wie es eurem zukünftigen Plätzli erging, als es plötzlich in einem unbekannten Gefährt zum Schlachthof gebracht wurde? Hatte es Angst? War es eingepfercht? Hat es gelitten? Oder war es vielleicht froh, endlich von der Hölle des Lebens im engen Stall befreit zu werden?
Ja – solche Fragen mögen wir gar nicht. Blenden wir gerne aus. Verständlich. Mach ich auch so.
Genau darum bin ich froh, dass ich nun unsere Hähne essen darf, die ich selber schlachten konnte.
Ich weiss nämlich, dass sie vom ersten Tag an ein glückliches Leben hatten, denn ich war dabei, als sie aus dem Ei schlüpften. Ich habe sie von der ersten bis zur letzten Minute gehegt und gepflegt, habe ihnen frisches Wasser und hochwertiges Futter gebracht, habe mit ihnen geredet. Und ich habe ihnen die Hühner-Füsse gehalten, bis es vorbei war.
Nein, schlachten ist nicht “toll”. Aber es ist der einzige Weg zum Fleisch auf dem Teller. Der Tod schliesst den Kreislauf des Lebens.
Und glaubt mir, selbst geschlachtetes Fleisch isst man unglaublich dankbar.
^esther
Wir waren live dabei wie unsere Küken geschlüpft sind, wir haben für sie ein neues Hühnerhaus gebaut, und nun bekommen wir das schönste Geschenk.
Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei, Ei…
Gut, so viele waren es noch nicht. Auf unsere Rührei-Party müssen wir noch etwas warten. Aber am Dienstag 27. Oktober 2015 nach genau 182 Tagen gut zureden, vorgackern, Daumen drücken und ein bisschen Animation mit Hilfe von Plastik-Ostereiern, konnten wir endlich unser erstes Ei aus dem Nest nehmen. Gelegt von Henriette, ein Barthuhn. 44 Gramm war es schwer und (natürlich) unglaublich köstlich. Und siehe da, der Bann ist ganz offensichtlich gebrochen, zwei Tage später waren es bereits ein weiteres Barthuhn-Ei (nun 46g schwer) und das erste Schweizerhuhn Ei (stolze 32g).
Es fühlt sich sehr gut an, wenn man das Ei essen kann von einem Tier, von dem man weiss, wie es aufgewachsen ist, das man täglich betreut, mit dem man spricht und das uns nun etwas zurückgibt. Danke, unsere Freunde 🙂
PS: Vielleicht habt ihr die Verbindung selber schon geknüpft. Die einen geben Eier, die anderen…. Jepp, letzte Woche haben wir die ersten Güggel geschlachtet.
Das Wissen dafür erhielten wir von unserer Vorgänger-Generation, also von Roland’s Eltern. Sie haben uns gezeigt, wie man schlachtet, rupft, ausnimmt und zerlegt. Das ist ebenfalls etwas, worauf wir sehr stolz sind. Ich glaube, wir haben noch nie mit so viel Respekt ein Stück Fleisch gegessen.
Wer jetzt die Nase rümpft, nicht vergessen! Beim Ausbrüten gibt es 50% Hennen und 50% Güggel. Leider konnten wir nur einen vom Zuchtverband als genug hübsch bewerteten Zuchthahn weitergeben, die restlichen Güggel wandern nach 6 Monaten nun in unseren Kochtopf.
Danke, unsere Freunde!
Küken wachsen unglaublich schnell. Wahnsinn. Ich bin immer noch sprachlos. Stellt euch vor, unsere Bibbeli sind in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai geschlüpft. Da sahen sie noch so aus:
Das ist ein kleines Barthühnchen, noch im Brutapparat. Dort bleiben die Frischgeschlüpften bis zu 24 Stunden noch drin, damit auch ihre Geschwister die Chance haben, auszuschlüpfen. Diese Phase ist sehr heikel, denn die Luftfeuchtigkeit im Brüter darf auf keinen Fall abfallen, sonst klebt die Eihaut auf den Tierchen und sie sterben… Also Brüter bleibt zu, Bibbeli drin, überleben tun sie, dank dem Eidotter, den sie kurz vor dem Schlupf einziehen. Eklige Vorstellung, aber eigentlich eher ein Wunder der Natur. Übrigens: Die Bibbeli schlüpfen alle innert weniger Stunden. Man sagt, sie sprechen den Zeitpunkt durch die Eischale ab. Und ich glaube dieser Theorie, man hat die ungeschlüpften Küken nämlich durch Eischale und Brutmaschine piepsen gehört!
Ein Tag später kommen die Bibbeli endlich an die frische Luft. Im Brüter stinkt es nämlich zünftig. Noch ganz klein und feucht und zittrig.
Und dann hocken sie direkt in den Futternapf. Voilà.
Kaum zwei Stunden später sind aus den feuchten, zittrigen Häufchen richtige aufgeweckte Bibbeli geworden. Am liebsten liegen sie unter der Wärmeplatte, wenn sie mal darunter hervorkommen, dann eigentlich nur um zu essen, zu trinken, oder im Streu zu scharren. Scharren scheint also wirklich ein Urtrieb des Huhns zu sein, wenn das eine seiner ersten Handlungen auf der Erde ist.
Das war vor zwei Wochen. Heute sind die Bibbeli bereits doppelt so gross, der Flaum weicht immer mehr den Federn. Die Flügel sind schon komplett gefiedert, die meisten haben schon Schwänzchen, und einige sogar schon Federn auf dem Rücken. Jetzt liegen sie auch nicht mehr unter der Wärmeplatte, sondern hüpfen kreuz und quer im Gehege umher, am liebsten auch auf die Wärmeplatte drauf (diese ist entsprechend schon voller Hühnerdreck…) und wenn man das Gitter aufmacht, muss man bereits aufpassen, dass die frechen Dinger nicht raushüpfen! Jetzt noch einmal zwei Wochen und dann wissen wir endlich, welches Hühner und welches Hähne sind.
Huhn, oder Hahn, Ei oder Grill, heute spielt das alles noch keine Rolle. Sind sie nicht einfach nur allerliebst?
<3 Esther
Eier sind lecker. Brathähnchen auch. Und wenn beides vom gleichen Tier kommen kann, dann ist es noch viel besser. Die alten Hühnerrassen versprechen genau das. Die Hennen legen zwar weniger Eier als ihre modernen Hybrid-Zucht-Schwestern, dafür kann man sie auch für die Fleischproduktion brauchen, wodurch sie viel nützlichere Nutztiere sind, wie wir finden. Ausserdem sind sie wunderschön! Schaut euch mal diesen Gockel an! (Nein, noch nicht unserer)
Uns war rasch klar: Barthühner und Schweizer Hühner sollen es sein. Doch bevor wir die Vögel anschaffen können, brauchen sie natürlich auch ein anständiges zu Hause.
Erneut waren es Rolands Eltern, die uns ein Stück Land zur Verfügung stellten, bzw. ihr altes Hühnerhaus. Das hat nach 20 Jahren in Wind und Regen ausgedient und darf mit gutem Gewissen ersetzt werden.
Et voilà – schon ist der Platz bereit für den Neubau des Hühnerpalasts.
Das Baumaterial entschieden wir, aus Kostengründen, im nahen Ausland zu holen.
Nur… ganz so einfach ist Grenzshopping nicht! Unsere erste Fahrt endete nämlich im LSVA Terminal, weil jemand (weibliches) im Auto darauf beharrte, dass bei den LKW’s der richtige Parkplatz sei, um die Ausfuhrstempel zu holen… (dass unsere Ladung hinten drin zudem weit über dem zulässigen Gewicht war, verschweigen wir hier diskret). Nach der vierten “Haben wir jetzt endlich all unser nötiges Baumaterial beisammen?!”-Fahrt wissen jetzt aber auch wir, wie’s geht.
Hämmern. Sägen. Messen. Sägen. Noch einmal messen. Bohren. Schrauben. Wasserwaage! Messen. Hämmern. Langsam aber ganz präzis nimmt unser Hühnerhaus Form an. Das Fundament ist perfekt im Lot, mit unseren Betonmisch-Künsten könnten wir problemlos an die Schweizermeisterschaften und dank Querverstrebungen sind die Wände fast schon Erdbebensicher. Die Bitumenplatten auf dem Dach sind sturmsicher vernagelt, es fehlen nur noch die Wandbretter, dann ist der Palast bezugsbereit. Höchste Eisenbahn! Im Brutkasten ist nämlich schon Tag 10.
Ohne unser Nichten und Neffen, die uns Tatkräftig unterstützt haben, wäre die neue “Pouletburg” noch lange nicht fertig. Nicht zu vergessen, die super Verköstigung durch Küchenfee und Schwiegermama Emmi. Mmmhhhh manchmal sind die Arbeitsstunden dazwischen fast zur Nebensache geworden 🙂
Was noch fehlt? Das Einweihungsfest. An Auffahrt ist Einzugstag und in der Nacht davor, schlafen wir noch mit allen Bauherlferchen in unserer kleinen “Ferienwohnung”. Danach dürfen die Küken die Pouletburg endlich entern.
^esther
Apropos: Esther könnte vielleicht noch einen kleinen Kurs in Kittfugen streichen/machen/schmieren dings bums brauchen oder ein paar nützliche Tipps 😉
^anonymer Baustellenbetrachter
He! ^esther
Es ist soweit! Unsere Hühnerzucht ist gestartet. Bei uns ist die Frage klar: zuerst war das Ei. Tschuldigung, ich korrigiere: zuerst waren 48 Eier. 20 Schweizerhühner (hellbraun) und 28 Barthühner (off-white). Eigentlich wollen wir am Schluss “nur” je 5 Legehennen haben. Die Zahl der Bruteier setzt sich aus dem Risiko zusammen, dass viele Eier nicht befruchtet sind, und viele Bibbeli vermutlich Hähne sein werden. Schöne Tiere zwar, aber für die Eierproduktion leider gänzlich ungeeignet.
Der Zufall hat ergeben, dass unser Brutkasten gleichzeitig auch einer Schulklasse in Liestal versprochen wurde. Da es sich bei der Schulklasse um die Zimmernachbarin von mir handelt, brüten nun also Frau Zimmermann und die Klasse 4c im Schulhaus Mühlematt unsere erste Hühnerfamilie aus. Herzlichen Dank für euer Engagement, wir könnten uns keine besseren Hühnerammen vorstellen!
Am Tag 1 wurden die Eier in den Flächenbrüter gelegt. Spitze nach unten, bei wohligen 38.3°C.
Einmal täglich werden die Eier automatisch gewendet und täglich wird der Brutkasten für 10 Minuten gelüftet. Das Lüften soll die natürliche Brut nachahmen, wenn die Glucke einmal am Tag aufsteht, um ihr Geschäft zu erledigen und etwas zu fressen und zu trinken. Ganz ersetzen kann der Brutkasten die Mutter natürlich nicht, aber man sagt, dass Geburtstraumata bei Küken nicht besonders verbreitet sind. Vielleicht hilft es auch, wenn ich ihnen ab und zu etwas vorgurre. Wir werden sehen, Tag 21 ist Schlupftag. Heute. Und ich höre, dass offenbar ganz viele Bibbeli in der Nacht geschlüpft sein sollen.
Das Konstrukt für die ersten Tage im Schulzimmer ist auf jeden Fall schon mal Preisverdächtig!
I keep you posted!
^esther
“Das goht jo gar ned!!!!” soll jemand gesagt haben, als er zum ersten Mal meine Zucht von Effektiven Mikroorganismen roch. Zugegeben, diese süss-säuerliche Mischung mit heftigen Buttersäurenoten ist nicht ohne. Aber diesen Mikroorganismen vertraue ich aktuell mit vollstem Vertrauen meinen ganzen Garten an.
EM, so heisst das Konzept im Fachjargon, ist die perfekte Mischung von Millionen regenerativer Bakterien, die im Boden genau das machen, was sie sollen: den Pflanzen beim Wachsen helfen. Die Mikroorganismen sorgen dafür, dass das Bodenklima gut ist, sie geben Nährstoffe ab, ziehen Würmer an, sind 100% biologisch und stecken erst noch andere Mikroorganismen an, es ihnen gleich zu tun. Ein natürliches Wundermittel quasi. Was die Bakterien genau machen kann ich leider nicht sagen, ich sehe sie ja nicht. Aber ich sehe, dass meine Pflanzen kräftiger sind, und in einem saftigen Grün strahlen, wie ich es selten gesehen habe. Vor allem: die Pflanzen wachsen kräftig und grün in unserem sehr unorthodoxen Piraten Garten. Ich finde, das ist Beweis genug, dass das Konzept funktioniert, meint ihr nicht?
PS: EM kann man auch essen. Und die Pferde lieben es! Jedes Mal, wenn ich eine Flasche abgefüllt habe und an meinen Händen dieser “Das goht jo gar ned!”-Geruch hängt, kommen die Pferde von Busers angerannt. Was gut riecht ist ganz offensichtlich relativ.
^esther
Du bist, was du isst. Nun, wir möchten weder Genmanipuliert noch Antibiotisch sein. Und da wir seit unserem Jahr in Kanada das Vertrauen in die Lebensmittelindustrie definitiv verloren haben, aber sehr gerne Unmengen an Gemüse geniessen, gab es für uns eigentlich nur eine einzige logische Konsequenz: ein eigener Garten musste her.
Der Boden dafür wurde uns unglaublich grosszügig von Roland’s Eltern zur Verfügung gestellt. Sie haben einen Bauernhof in Wittinsburg mit viel Umschwung, von dem sie uns also einen Blätz abgetreten haben für unsere Pro Specie Rara Zucht. Warum Pro Specie Rara? Weil uns irgendwie wohler ist, wenn wir wissen, dass aus den Samen unserer Pflanzen wieder die gleiche Pflanze wachsen kann. Weil wir an den Sinn der Vielfalt glauben und überzeugt sind, dass die genetische Vielfalt eines Tages überlebenswichtig sein wird. Weil wir Einheimisches dem Importierten bevorzugen und hoffen, dass diese Pflanzen dank ihrer heimischen Herkunft in den schweren Lehmböden des Wittschbergs besser wachsen. Und weil es irgendwie mehr Spass macht, wenn man in seinem Garten Maikönige und Konservenköniginnen pflanzt, statt Erbsen und Kopfsalat 🙂
Die erste Herausforderung stellte sich gleich am ersten Tag. Nämlich, wie verwandeln wir dieses Stück unberührte Weide in ein fruchtbares Gemüsebeet? Dichtes Gras in lockere Erde? Löwenzahn und Hahnenfuss in Broccoli und Radieschen? Studierte Menschen behaupten in ihren Büchern, dass es auch ohne Umgraben möglich sei, Erde für den Garten vorzubereiten. Das Zauberwort heisst Mulchen mit Stallmist. Ohne Kraftaufwand. Das hat uns natürlich gereizt.
Also los, keine Zeit verlieren, schliesslich ist schon fast Ende Januar und im März wollen wir bereits säen. 10cm Stallmist je Bahne haben wir ausgeführt, als es einmal nicht schneite (danke Elias und Anna für eure Hilfe!!!). Wir hofften, dass der dicke, feuchte Mist das Gras ersticken würde. Die Würmer sollten dann den Rest erledigen und aus der ganzen Masse bis im März einen tollen Untergrund für unser Gemüse machen. Nun, 2 Monate waren etwas zu sportlich für die Baselbieter Würmer. Sie kamen zwar in Scharen, doch ganz alles Kraut haben sie ganz offensichtlich nicht erwischt. Es spriesst nämlich fleissig Löwenzahn und Schnurgras durch unsere Stallmist-Decke. Ganz ohne Kraftaufwand war deshalb auch fern der Realität, die Blasen an meinen Händen vom stundenlangen Rechen und Umgraben sprechen Bände. Dank mehrerer Traktorschaufeln Kompost und der Egge von Schwiegervater Hanspeter ist der Grund aber mittlerweile bepflanzbar. Einigermassen. Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass da in nützlicher Zeit etwas spriesst. Hätte jemand mit mir gewettet, ich hätte nicht auf uns gesetzt. Doch tatsächlich: Erbsen, Kopfsalat, Batavia, Radieschen, Rüebli und seit ein paar Tagen auch Broccoli und Blumenkohl. Weitere Gemüsesorten folgen hoffentlich bald, die Samen sind bereits in der Erde und der Regen erledigt heute Abend gerade den Rest.
In wie fern unser Erfolg auch den Effektiven Mikroorganismen zu verdanken ist, wissen wir nicht, aber Hauptsache es wächst, oder?
So. Und jetzt muss ich noch ein bisschen angeben: wenn ich nämlich unsere Erbsen mit den Erbsen im perfekten Beet von Schwiegermama und Gartengöttin Emmi vergleiche, dann sind unsere Erbsen nur unmerklich kleiner. Beachtlich, wirklich beachtlich!
^esther